Life goes by.

Mir ist gestern Abend etwas aufgefallen, das ich gern erzählen würde. Zwar geht es dabei um mich persönlich, aber ich habe eine Botschaft, die sicherlich jeden ansprechen kann.
Ich zitiere mich mal kurz:
"Es ist einfach der Punkt, dass ich nicht das Leben führe, das ich führen will und führen könnte. Mit jeder Sekunde verstreicht ein Stück wertvolle Zeit vom Leben und ich verbringe sie nahezu tagtäglich damit, darauf zu warten, dass endlich etwas passiert. Ich warte darauf, dass irgendjemand vor meiner Tür steht, bei mir klingelt und sagt: "Komm runter, wir machen jetzt was." Ganz spontan. Ohne irgendeinen Grund. Einfach machen und dabei die Zeit vergessen. Es gibt so viele Dinge, über die ich reden will, aber ich tue es nicht, weil ich mich nicht traue; dabei sind es so banale Sachen. Es ist so schlimm, dass wir einfach dasitzen und die Möglichkeiten, die wir haben, an uns vorbeigehen lassen, ohne sie wahrzunehmen. Wir sind jung, haben keine Pflichten und verbringen trotzdem unseren ganzen Tag in der Schule und im Bett. Entspannen können wir, wenn wir alt sind, weil wir da nichts anderes mehr so unbeschwert tun können, wie jetzt. Dann sind wir physisch schwächer und vieles gestaltet sich weitaus schwerer, als jetzt. Ich will was erleben, ich will Spaß haben... nur leider geht das nur mit den richtigen Leuten." Die meisten sind einfach so langweilig und wollen nie was machen. Mag sein, dass es auch daran liegt, dass es zur Zeit sehr kalt draußen ist und man generell weniger macht, aber das spielt jetzt keine Rolle. Auch da könnte man Möglichkeiten finden, wenn man es denn wöllte. 
Ich denke, diese Zeilen sprechen für sich. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich zur falschen Zeit am falschen Ort bin. Ich lebe mehr oder weniger in den Tag hinein und mache nichts, obwohl ich jung bin und eigentlich keine großen Pflichten zu erfüllen habe. Uns allen stehen im Prinzip alle erdenklichen Möglichkeiten offen und wir lassen sie einfach nur an uns vorbeiziehen, weil wir einfach nichts tun wollen.
Was ist mit der Spontaneität passiert? Wo sind diese Zeiten geblieben, in denen man einfach bei Freunden geklingelt hat und dann draußen irgendeinen Mist gemacht hat? Wie Kid Rock so schön singt: "It's the simple things in life like when and where". Warum machen wir es uns immer so kompliziert? Wenn ich mit meinen Eltern oder auch meinen Großeltern darüber rede, wie sie ihre Freizeit im Jugendalter verbracht haben, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Die hatten nicht die Möglichkeit, sich per WhatsApp irgendwas auszumachen; da musste man spontan sein. Es heißt ja immer "meine Eltern sind langweilig" und so, aber eigentlich sind wir die langweilige Generation. Wir hocken den ganzen Tag am Internet und kriegen es nicht einmal auf die Reihe, ordentliche Konversationen im Reallife zu führen. Wo sind die Zeiten hin, in denen man einfach nur da war und irgendwas mit Freunden gemacht hat, ohne dabei über irgendwelche Probleme nachzudenken? Wie oft werden wir noch die Möglichkeit bekommen, einfach für ein paar Stunden mit den Menschen, die wir gern haben, aus dem Alltag zu entkommen und irgendetwas total Abgefahrenes zu machen? Was wollen wir bitte später unseren Kinden von unserer Jugend erzählen? Kinder wollen Geschichten von verrückten Erlebnissen hören und nicht davon, wie man bei Instagram zum ersten Mal 1ooo Likes bekommen hat. Wir sind allesamt zu träge.
Wie lange haben wir noch die Möglichkeit, mal eben alles stehen und liegen zu lassen und so ganz spontan irgendwo hin zu fahren? Im übertragenen Sinne wachen wir morgen auf und sind erwachsen. Dann müssen wir uns dem grauen Alltag hingeben, jeden Tag zur Arbeit gehen und haben nicht mehr die Freizeit, die wir jetzt haben.
Ich bin gerade in so einer Phase, in der ich sehr oft über sowas nachdenke, weil ich in näherer Zukunft aus meiner Klasse raus bin und da dann auch sehen werde, wer nun wirklich ein Freund war und wer nicht. Wenn die 1o. Klasse zu Ende geht, wird logischerweise auch die Klasse aufgelöst. Einige wird man nie wiedersehen, außer der Zufall spielt mit, mit anderen wird man hin und wieder im Kurs sein und zu den wenigsten wird tatsächlich eine Freundschaft bestehen bleiben. Spätestens, wenn man das Abi dann hat, wird das Leben um einiges komplizierter. Man muss sich dann um immer mehr Dinge kümmern und findet immer weniger Zeit für die Dinge, die man gerne tun würde. Irgendwann wird man dann dasitzen und denkt sich so 'ach hätte ich doch...'
Also warum zum Teufel nutzen wir unsere Möglichkeiten nicht?

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