Machen wir uns selbst traurig?

Letztens wurde mir die Frage gestellt, ob die Menschen von heute glücklicher sind, als die Menschen "damals". Damals bezieht sich hier auf die Zeit, in der es noch keinen so großen technischen Fortschritt gab, also wo Telekommunikation und alles dergleichen noch nicht zu erträumen waren. Die Frage war aber so gestellt, als ob dies tatsächlich der Fall war, weshalb ich etwas verdutzt war. Natürlich werde ich meine Gedanken diesbezüglich mit euch teilen.
Gehen wir doch einmal ganz weit zurück in der Zeit. Neandertaler? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die überhaupt irgendwie Gefühle wie "glücklich" und "traurig" kannten. Ich kann mir eher vorstellen, dass die einzigen Gefühle, die sie kannten, "hungrig" und "satt" waren. Ich denke, dass sie glücklich waren, wenn ihre natürlichen Bedürfnisse erfüllt waren. Das ist heute eigentlich auch noch so, aber wir haben ganz andere Bedürfnisse. Manch einer will diese geniale neue CD von seinem liebsten Rapper, die andere will diese geniale neue Tasche ihres liebsten Designers und ich will, dass mich endlich mal jemand versteht. Wir sehen, unsere Bedürfnisse sind anders. Sie beruhen auf anderen Faktoren, als die der damaligen Menschen. Dinge wie Nahrung und Kleidung sind für uns so selbstverständlich, dass wir sie kaum als Bedürfnisse ansehen. Sie sind einfach nicht mehr wegzudenken, weil es davon zumindest hier in Deutschland alles im Überfluss gibt. Durch den technischen bzw. auch den industriellen Fortschritt, gibt es viel mehr Dinge, die wir begehren. Wer hätte nicht gerne so einen Porsche in seiner Garage stehen, eine fette Villa und dann noch ne große Zahl auf dem Konto stehen? Das sind alles Dinge, die damals noch nicht einmal in den Sternen standen. Durch die Medien werden diese ganzen neuen "Werte" dann verbreitet und wir fixieren uns darauf, dass wir diese Dinge zum Leben brauchen, obwohl das eigentlich gar nicht so ist. Heute ist es kaum noch möglich, "wunschlos glücklich" zu sein, da wir immer irgendetwas finden, das wir nicht haben. Durch die vielen Waren, die es zu erwerben gibt, haben wir einfach viel zu hohe Ansprüche.
So ergibt sich daraus meine Meinung, das wir keineswegs glücklicher sind, als auch nur irgendein Mensch in der Vergangenheit. Stop! Das kann man nicht so sagen. Es gab Kriege und andere schlimme Sachen, die natürlich auch viele Menschen traurig und unglücklich gemacht haben. Diese Menschen waren dann wohl auch nicht glücklich, aber eigentlich, zumindest nach meiner Definition, waren sie "glücklich", wenn ihre Bedürfnisse erfüllt waren. Was waren deren Bedürfnisse? Kein Hunger und Durst, körperliche Unversehrtheit? Das lässt natürlich viel Raum zum Diskutieren offen und durch solche Beispiele lässt es sich dann auch an meiner "Definition" zweifeln. Ich bleibe allerdings bei dieser Definition, da mir keine andere einfällt und ich auch nicht googeln will.
Ich bin der Meinung, dass wir uns selbst traurig machen, ohne es so wirklich wahrzunehmen. 

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