"[...] Ich will den anderen immer einen Schritt voraus sein. Michael Scofield.
Aber wer bin ich denn nun? Ich bin bei jedem anders. Hier bin ich nachdenklich, dort bin ich naiv und cool. Woanders bin ich arrogant. Da bin ich lustig und unterhaltsam, während ich hier ein ruheliebender, absolut introvertierter Einzelgänger bin. Ich verstelle mich aber trotz allem nicht. Ich zeige nur verschiedene Seiten meiner selbst in verschiedenen Situationen. Ist das eine Antwort? Bin ich all das - oder vielleicht nichts davon? Bin ich etwas ganz anderes? Ist der Charakter des Menschen nicht eine Illusion, genau wie sein Aussehen? Ist er nicht etwas, das wir uns in gewisser Weise selbst ausmalen? Etwas, das wir absolut objektiv sehen? Ist unser Charakter das, was andere uns zuschreiben? Ist es so, dass wir eigentlich gar keinen Charakter haben, sondern viele verschiedene? Für jeden Gesprächspartner einen? Sind wir vielleicht gar nichts, sondern bilden es uns nur ein? Sind all diese Titel, die ein Mensch während seines Lebens erlangen kann, nicht eine absolute Irrführung? Ist ein solcher Titel nicht nur ein Ausdruck dessen, was wir zu können glauben? Was drückt ein Titel überhaupt aus? Das wir etwas können? Das wir etwas so lang gemacht haben, bis wir es konnten? Was bringt uns ein Titel, der aussagt, dass wir irgendetwas können? Könnten wir das nicht auch ohne diesen Titel? Ist es nicht ganz einfach der Punkt, dass wir Menschen alles beschreiben und erklären können wollen? Sind wir nicht einfach nur im Willen, alles zu wissen, obgleich uns dieses Wissen nichts bringt? Ist es nicht so, dass sich unser ganzes Leben auf Oberflächlichkeiten aufbaut?"
Gedanken, die wie aus dem Nichts kamen und mich zum Stift greifen ließen. Ich habe eigentlich ganz anders angefangen und deshalb den Beginn des Textes weggekürzt. Er war mir, zum einen, zu persönlich und zum anderen auch zu unpassend.