Ist es das, was du wolltest?

Ich lag in meinem Bett und versuchte, zu schlafen, aber ich konnte nicht. Es war einer dieser Tage, an denen mich die Realität so eiskalt einholte. Ich starrte an die Decke und dann kamen sie. Sie waren einfach da und ließen mich nicht mehr los. Diese verdammten Gedanken. Ich sah alles, was in meinem Leben schief gelaufen war, vor meinen Augen und wünschte mir, einfach die Zeit zurück stellen zu können. Ich wünschte mir, noch einmal ein Baby zu sein. Noch einmal die Nähe zu meinen Eltern zu spüren, die ich schon lange nicht mehr kannte. Noch einmal ihren liebevollen Blick zu sehen, noch einmal das Kind zu sein, das sie liebten. Mein Blick fiel auf ein Photo an der Wand. Ich bei meinem 15. Geburtstag, stolz mit der Bierflasche in der Hand. Ich sah meinen Geburtstag wieder vor meinen Augen. Es war schön. Da war gerade alles schön. Schon einen Tag danach ging alles in die Brüche. Freundschaften zerbrachen, ich verlor mich selbst und fand mich nie so ganz wieder. Ich tat Dinge, die ich nie tun wollte; Dinge, für die ich mich selbst verfluchte, aber ich konnte es nicht lassen. Ich musste es tun. Mein Blick ging weiter, auf ein Babybild. 'Damals war noch alles unbeschwert', dachte ich. Wie gern hätte ich noch einmal diese unbeschwerte, schöne Weltansicht, die ein Kind hat. Was würde ich nicht dafür tun, noch einmal zwei Jahre alt zu sein und jeden Moment, den meine Eltern mit mir verbracht haben, zu genießen, denn das wird nie wieder so sein. Ich bin nicht das, was sie sich von mir gewünscht haben. Sie verabscheuen das, was ich bin. Mein letzter Blick fällt auf die Zigarette an meinem Poster. 'Ist es das, was du wolltest?', frage ich mich selbst. Warum tust du das? Du hasst es, aber du tust es. Du schreist so laut. Du schreibst Hilfe mit deinem Blut und schreist so laut, dass du es selbst nicht ertragen kannst, aber niemand hört dich. Das war es nicht, was du wolltest.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Bloggerei.de