Eistraum

Als ich an jenem Morgen die Finhütte verließ, lag eisige Kälte in der Luft. Das Atmen schmerzte in der Lunge, aber es war ein schöner Schmerz.
In der Luft lag tiefer Nebel; ich konnte kaum den kleinen Baum vor unserem Haus erkennen. Ich ging die feuchten Holzstufen herab und betrat das Gras. Es war nass von dem vielen Tau und meine Füße wurden schnell taub von der Kälte, weil ich keine Schuhe angezogen hatte. Es roch ein wenig nach Winter.
Ich ging wieder in das Haus herein und zog mir eine lange Hose, Schuhe und eine Jacke an. Ich wollte zur großen Seebrücke gehen. Mein Weg führte durch einen Kiefernwaldstreifen, bevor ich die ersten Dünen sehen konnte. Ich roch den Duft der Kiefern und lauschte dem beruhigenden Rauschen des Meeres.
Dann lief ich etwas Hangähnliches herauf und konnte endlich das Meer sehen. Die grauen Wolken lagen so tief, dass ich glaubte, sie greifen zu können. Der Wind trug mir einen eisigen Nieselregen entgegen und die kleinen Tropfen schlugen wie Nägel auf meine Haut ein.
Ich ging eine Düne herunter und zum Strand und zog meine Schuhe aus. Der Sand war sehr warm und meine Füße sanken sofort hinein. Zaghaft lief ich ans Meer. Das Wasser schlug riesige Wellen und der weiße Schaum sah wie weiche Watte aus.
Ich ging am Ufer entlang zum Aufgang der Brücke. Meine Füße wurden wieder kalt, also zog ich meine Schuhe an, als ich nicht mehr im Sand laufen musste. Ich lief die Treppe zur Brücke herauf und betrat dann langsam die Brücke. Es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen und ich genoss diese Art der Stille. Alles, was ich hören konnte, waren das Rauschen des Meeres, das Heulen des Windes und ab und an das Kreischen einer Möwe.
Ich setzte langsam einen Fuß vor den anderen und lief bis zum Ende der Brücke. Dort blieb ich stehen und sah nach vorn.
Der Himmel strahlte nun in goldenen Tönen und die Sonne erhob sich am Horizont. Im Nachbarort legte ein Schiff an und ich konnte hören, wie es hupte.
Das Wasser peitschte an den Brückenpfeiler und die Luft roch salzig. Der wind schlug mir ins Gesicht.

Ich atmete tief ein und die Kälte durchfuhr meinen Körper. Meine Lunge brannte, aber ich genoss es.
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