Ich glaube, dass sich das nicht so schnell beantworten lässt. An dieser Stelle muss ich zuerst einmal den Begriff teilen. Es gibt Autoren, die sich Geschichten ausdenken und Autoren, die Dinge erklären. Wir finden sie in Sachbüchern und so weiter. Zu dieser Art zählt auch mein Blog, bis auf wenige Ausnahmen. Ich erzähle hier Dinge, die bereits passiert sind, etc.
Ich werde jedoch auf beide Teile eingehen.
Die wenigsten Autoren wussten schon im Kindergarten, dass sie einmal gern Autoren werden würden. Schaut euch Joanne K. Rowling an; sie ist die Autorin einer Bestsellerreihe und hatte die Idee dafür während einer Zugfahrt, wenn mich nicht alles täuscht. So geht es vielen. Die meisten sind zur falschen Zeit am falschen Ort. So war es auch bei mir. Im Prinzip wollte ich nie etwas derartiges tun und nun verbringe ich manchmal Stunden mit meinen Worten am Computer. Ich weiß selbst gar nicht, wie es kam. Man muss sagen, dass ich schon immer eine Person war, die die anderen mit dem, was sie sagte oder schrieb, ansprechen konnte. Ich konnte mich einfach gut "verkaufen", wenn man es so will. Schon immer erkannten meine Deutschlehrer mein Potenzial, lasen meine Aufsätze der Klasse vor. Ich bekam Feedback. Wir reden hier von kleinen 300-Wort-Geschichten, die man in den Klassenarbeiten der fünften und sechsten Klasse schreiben muss, also von nichts Besonderem. Trotzdem war das der Anfang von allem, was ich heute in diese Richtung tue. Dass ich Gedichte schreiben kann, habe ich durch einen dummen Zufall festgestellt. Davor war ich immer der Meinung, nicht reimen zu können. Wir sollten in Deutsch in zehn Minuten ein Gedicht zum Thema Angst schreiben und ich fing einfach an, ein paar Paarreime zu schreiben, weil mir ein Blankvers zu doof war. Seit dem schreibe ich Gedichte. Letztens habe ich den Eistraum veröffentlicht; das ist ein Aufsatz, den ich in der sechsten Klasse in einer Klassenarbeit schrieb. Die Aufgabe war es, eine Empfindung möglichst genau zu beschreiben. Ich habe ihn nur minimal verändert.
Die Grundlage für mein erstes Buch, an dem ich auch wirklich zielstrebig arbeitete, hatte ich an einem ganz normalen Abend. Ich war traurig, schrieb auf, was ich mir erträumte. Einen Abend später folgte die Idee für ein Buch. Das Schwere hier ist es, erst einmal eine Idee zu haben, mit der man Leute begeistern kann. Es mag gar nicht schwer sein, ein Buch zu schreiben. Schwer ist es, ein gutes Buch zu schreiben.
Mit der Zeit schrieb ich immer und immer mehr. Gedichte, Kurzgeschichten und so weiter. Es wurde zu einem Hobby und ich wurde besser und besser.
Zu der anderen Art des Schreibens kam ich auf einem ganz einfachen Weg. Irgendwann hatte ich die Idee, meine Gefühle, die ich nicht zu verarbeiten wusste, einfach aufzuschreiben. Ich nahm mir einen Stift und einen Block und schrieb einfach los. Ich wollte es damit aus meinem Kopf verbannen. Ich schrieb weiter und weiter, die halbe Nacht durch; ließ den Frust nach draußen. Am Ende waren es neun Seiten. Die ersten neun Seiten meines Lebens, die ich geschrieben hatte, weil mir danach war. Das habe ich jahrelang gemacht, weil es mir half. Heute mache ich es nur noch selten. Ich habe den Blog, in dem ich Dinge loswerden kann und mit dem ich vielleicht sogar andere anspreche. Außerdem fehlt mir die Zeit, um jeden Tag drei Blätter zu schreiben.
Was mich dazu brachte, den Blog zu beginnen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind es meine Leser, die mich stets weiter machen lassen. Es ist ein wundervolles Gefühl, zu sehen, wie dein Blog, wo du eigentlich nur Frust ablässt und versuchst, anderen zu erklären, wie sehr du alles hasst, sogar Aufrufe in den Vereinigten Staaten hat. Ich kann nur hoffen, dass auch jeder, der diese Seite aufruft, etwas liest und sie nicht sofort wieder schließt. Ich glaube, dass ich diesen Blog einfach angefangen habe, weil mir langweilig war. Ich wollte andere an dem, was ich jeden Tag erleben muss, Teil haben lassen; anderen zeigen, wie scheiße diese Welt ist. Es war eine meiner vielen Ideen, die ich hatte, die eigentlich von Anfang an dazu verurteilt war, den Bach herunter zu gehen, aber so wie es aussieht, bin ich mit dieser Idee tatsächlich in See gestochen.